Die Amerikanische Viola-Gesellschaft |
Die American Viola Research Society wurde im Jahr 1971 von Myron Rosenblum gegründet. Die heutige AVS verfolgt als gemeinnützige Institution viele Initiativen, die sich ständig weiterentwickeln.
Elizabeth Turner - Die American Viola Society (AVS) ist eine gemeinnützige Organisation von Bratsche-Enthusiasten, darunter Studenten, Interpreten, Lehrer, Wissenschaftler, Komponisten, Produzenten und Freunde, die durch die Förderung von Kommunikation und Freundschaft zwischen Bratschisten aller Fähigkeitsstufen, Alter, Nationalitäten und Hintergründen hervorragende Leistungen in den Bereichen Aufführung, Pädagogik, Forschung, Komposition und Streichinstrumentenbau anstreben.
Die American Viola Research Society wurde 1971 von Myron Rosenblum gegründet. Die Organisation änderte 1978 ihren Namen in American Viola Society (AVS), um den Interessen ihrer Mitglieder besser gerecht zu werden. 1979 gründete David Dalton, zu Ehren des grossen schottisch-amerikanischen Bratschisten William Primrose, die Primrose International Viola Competition (PIVC). 1981 wurde das Primrose International Viola Archive (PIVA), das offizielle Archiv der AVS, an der Brigham-Young-Universität eingerichtet. Der AVS-Newsletter wurde erweitert und 1985 in «Journal of the American Viola Society (JAVS)» umbenannt. Seitdem ist die JAVS eine führende Quelle für die Viola-Forschung.
Michael A. Palumbo, Präsident der AVS, war 42 Jahre lang Hochschulprofessor für Dirigieren, Lehren und Performance, bevor er 2013 in den Ruhestand ging. Er war Mitglied des Streichquartetts der Fakultät und auch aktiver Solist. Im Jahr 2015 trat Palumbo von seiner Position als Solobratschist des Ballet West Orchestra zurück. Sein Leben teilt sich nun auf zwischen dem AVS, dem von ihm 2011 gegründeten Kammerorchester Ogden, und der Kammermusik mit dem NextEnsemble.
Michael Palumbo, spricht über seine Organisation, seine Karriere in der Musik und darüber, was es braucht, um heute ein professioneller Bratschist zu werden.
Was haben die Mitglieder Ihrer Organisation für Anliegen?
Unsere Mitglieder fragen nach einer Vielzahl von Dingen. Einige der häufigsten betreffen Hilfe beim Unterrichten und Informationen über neue Musik. Wir haben eine sehr aktive Facebook-Seite unter https://www.facebook.com/groups/americanviola/.
Welchen Musikstil oder Hintergrund haben die meisten Ihrer Mitglieder? Sind sie in erster Linie klassisch orientiert? Oder auch in Richtung Jazz, Bluegrass und zeitgenössischer Musik?
Während die Mehrheit unserer Mitglieder in erster Linie klassisch orientiert ist, interessieren sich viele, wie ich, für andere Musikstile, von Rock bis Jazz und alles dazwischen.
Was für tolle Dinge machen Ihre Mitglieder derzeit sonst noch?
Unsere Mitglieder treten immer wieder in Rezitalen oder als Solisten mit Orchestern auf, spielen Kammermusik, arbeiten mit ihren lokalen Bratschenorganisationen zusammen und schreiben Musik für die Bratsche.
Sähen Sie gerne Gründungen neuer Ortgruppen?
Die AVS hat keine Ortsgruppen mehr. Vielmehr sind eigenständige Bratschenorganisationen im ganzen Land unsere Ansprechpartner.
Welche anderen Möglichkeiten haben die Mitglieder, sich entweder freiwillig zu engagieren oder ihre Zeit der Organisation zur Verfügung stellen?
Die AVS wird von einem vollständig ehrenamtlichen Vorstand geleitet. Es gibt immer einen Bedarf an Freiwilligen, die in einem unserer Komitees oder bei laufenden Initiativen mithelfen.
Wie haben Sie Ihre Karriere als Künstler, Pädagoge und Dirigent unter einen Hut gebracht?
Ich war 42 Jahre lang Universitätsprofessor für Dirigieren, Unterrichten und Performance, bevor ich 2013 in den Ruhestand ging. Zugegebenermassen war es manchmal eine Herausforderung, die Zeit zu finden, um meine instrumentalen Fertigkeiten aufrechtzuerhalten, aber wie jeder Mensch in meiner Position musste ich mir einfach die nötige Zeit nehmen, um spielen zu können. Ich war Mitglied des Streichquartetts der Fakultät und auch ein aktiver Solist. Im Jahr 2015 trat ich von meiner Position als Solobratschist des Ballet West Orchestra zurück. Mein Leben ist nun aufgeteilt zwischen dem AVS, dem Kammerorchester Ogden, das ich 2011 gegründet habe, und dem NextEnsemble, einer Gruppe von lokalen Berufsmusikern, die eine Vielzahl verschiedener Musikrichtungen aufführt.
Wie wird man heute ein professioneller Bratschist? Welches sind die Herausforderungen? Worauf sollten Bratschisten in der Branche vorbereitet sein?
Der Einstieg in den professionellen Musikbetrieb ist seit meinem ersten professionellen Auftritt 1970 wahrscheinlich deutlich schwieriger geworden. Die Spieler sind besser, und es gibt mehr junge «Senkrechtstarter» als früher.
Es gibt eine Reihe von Herausforderungen, wenn man in den Beruf einsteigen will: unter anderem die Tatsache, dass es mehr Menschen gibt, die in einem nicht wirklich expandierenden Job-Pool Arbeit suchen. Es ist heute schwieriger, als professioneller Violist seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Ein Bratschist, der eine Karriere als professioneller Musiker plant, sollte sich bewusst sein, dass dies einen grossen Aufwand an Üben erfordert, dass man bereit sein muss, zu reisen und eine beachtliche Summe Geld auszugeben, um an Vorspielen teilzunehmen können, von denen einige am Ende bloss dreissig Sekunden dauern mögen, und dass es bei jedem Vorspielen viele Leute geben wird, die sich um denselben Job bemühen.
Welchen Rat geben Sie jungen Künstlern?
Machen Sie sich mit den zeitgenössischen und sich ständig weiterentwickelnden Spieltechniken und ihrer spezifischen Notation vertraut! Engagieren Sie sich in der Musikerorganisation Ihres Orchesters. Treten Sie der American Federation of Musicians AFM bei. Sie setzt sich für die ausübenden Musiker ein.
Welche Bratschisten und Komponisten hören Sie derzeit gerne?
Ich höre immer viel verschiedene Musik, neue und alte. Das Gleiche gilt für die Spieler, viele verschiedene, die alle besondere Stärken haben. Kürzlich habe ich während eines Aufenthalts in Prag im Smetana-Museum zwei interessante CDs mit Jan Peruska gekauft, ein Bratschist, den ich noch nicht kannte. Er spielt einige Konzerte, die nicht oft aufgenommen werden, zusammen mit der Tschechischen Philharmonie.
Was haben Sie konkret in die AVS eingebracht, und was haben Sie persönlich in der Rolle des Präsidenten gelernt?
Ich folge auf eine lange Reihe von AVS-Präsidenten, von denen jeder verschiedene Stärken hatte. Ich bin mir nicht sicher, ob ich für mich eine besondere Stärke nennen kann, aber ich kann wohl sagen, dass ich der Organisation und der Position des Präsidenten viel Energie widme. Ich bin auch eine ziemlich organisierte Person und ich denke, dass dies eine notwendige Eigenschaft ist, um den Überblick über all die verschiedenen Aufgabenbereiche des AVS zu behalten.
In den zwei Jahren, in denen ich Präsident bin, habe ich erfahren, mit was für einer fantastischen Gruppe von Menschen ich zusammenarbeiten darf; ich meine da insbesondere die Vorstandsmitglieder. Es handelt sich um vielbeschäftigte Lehrer und/oder Musiker, die freiwillig alle diese notwendigen Aufgaben übernehmen und damit ein reibungsloses Funktionieren der AVS gewährleisten.
Wird die Viola-Musik an Bedeutung verlieren oder wird sie einen neuen Entwicklungsschub erleben?
Die Violamusik wird definitiv nicht verblassen. Die Musik der alten Meister ist zwar immer noch so lebendig wie eh und je, aber sie wird durch viele grosse zeitgenössische Werke ergänzt. Mehr Mainstream-Komponisten als je zuvor schreiben für die Bratsche, in allen Aufführungsgattungen. Angesichts der vielen grossen Interpreten in der Szene sehe ich nicht, dass die Nachfrage nach neuen Bratschenkompositionen nachlässt.
Vielen Dank für Ihre Zeit und das aufschlussreiche Interview, Michael!
Dr. Konrad Ewald - Herr über einen Violaschatz
Die in seinem epochalen Bratschenführer «Musik für Bratsche» beschriebene Literatur hat Konrad Ewald alle selber gespielt, beschrieben und archiviert. Das Allermeiste davon ist, oder war, in seinem Besitz und ist säuberlich geordnet und abgelegt.
» zum Blogbeitrag
10 Motivationstipps für die tägliche Übung
Wie wichtig ist Motivation, wie wichtig ist Übung? Übung und Motivation sind die Hauptzutaten, für den Erfolg eines Musikers. Über die Bedeutung von Talent haben wir HIER schon etwas geschrieben. Aber die Bedeutung von Motivation kann gar nicht genug betont werden!
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Eine kritische Edition des Konzerts erschien 2019 bei ortus musikverlag.