Tipps und Tricks zur Pflege und Wartung der Viola

Der Saitensteg

von Mascha Seitz

Im Rahmen unserer Pflegereihe beschäftigen wir uns heute mit dem Steg. Er überträgt die Schwingung der Saiten auf das Instrument und ist in Sachen Klangverbesserung ein oft unterschätzter Teil der Bratsche.
 

Herstellung

Für die Stege wird üblicherweise Ahorn verwendet, selten auch Platanenholz. Die Festigkeit des Holzes ist von Baum zu Baum verschieden, was die Auswahl des richtigen Holzes zu einer Wissenschaft für sich macht. Deshalb gibt es hierfür spezialisierte Stegholzhändler.
Es gibt verschiedene Methoden, den Steg zu fertigen. Die Herstellungsmethoden variieren zwischen Fräsen, manuellem Fertigen mit einer Dekopiersäge, dem Herausbrennen aus dem Holz mittels Laserstrahl und dem Herausstanzen nach starker Wässerung des Holzes.
Zum Teil erfolgt eine Härtebehandlung, bei der das Holz in spezielle Flüssigkeiten eingelegt wird. Dadurch soll der Ton von Nebengeräuschen befreit werden.

Achtung

Zunächst das Wichtigste: Die Viola sollte immer mit dem Saitensteg oben und niemals „auf dem Bauch“ liegen. Das gilt auch im Bratschenkasten!
 

Der Saitenkiller

Zu tief gefeilte Saitenstegkerben oder Kerben, in die die Saiten sich bereits zu tief eingeschnitten haben, können zu reissenden Saiten führen, da die Saiten nicht mehr frei gleiten können, was die Umspinnung angreift. Ideal wäre, wenn die Saite ein Drittel der eigenen Breite tief in der Stegkerbe sitzt. Um das freie Gleiten zu verbessern kann man die Kerben mit einem Graphitbleistift bearbeiten.
 

Neigung

Idealerweise steht der Steg im rechten Winkel zur Instrumentendecke, gegebenfalls leicht zum Saitenhalter geneigt. Beim Stimmen der Saiten am Wirbel kann nun der Steg in Richtung Griffbrett gezogen werden. Dadurch kann er sich verbiegen oder im schlimmsten Fall kippen. Durch die Spannung der Saiten kann der Steg auf die Decke einschlagen und zu Schäden führen.
Deshalb schenken Sie ihrer Bratsche hin und wieder einen Blick von der Seite. Wenn der Steg zum Griffbrett geneigt steht, können Sie versuchen ihn aufzurichten, nachdem Sie die Saiten ein wenig gelockert haben. Sollte der
Steg auch ohne den Druck der Saiten schief bleiben oder falls die Stegfüsse bereits deformiert sind, sollte er vom Geigenbauer angepasst oder ausgetauscht werden.
 

Steg gerade biegen

Geigenbauer können krumme Stege oft wieder gerade biegen. Ein neuer Steg kann den Klang des Instruments verändern (nicht immer zu Ihrer Zufriedenheit) und darüber hinaus kostet das Geradebiegen wesentlich weniger als das komplette Erneuern des Stegs.
Da Holz thermoplastisch ist, wird es vorsichtig erhitzt, dabei stets feucht gehalten und gerade gebogen. Gegebenenfalls werden die Stegfüsse noch angepasst, damit sie passgenau auf der Decke stehen.
Sollte der Steg nach der Reparatur wieder aus der Form geraten, muss er vermutlich ausgetauscht werden.

 

Positionierung

Aber nicht nur die Neigung des Stegs ist wichtig. Für einen optimierten Klang muss die Position des Stegs der Stellung von Bassbalken und Stimmstock angepasst sein. Das ist wichtig, wenn Sie den Saitensteg selbst neu positionieren oder bei ihrem oder einem möglicherweise zum Kauf anstehenden Instrument testen wollen, ob alles an Ort und Stelle sitzt.
Diese Arbeiten selbst vorzunehmen, bedarf einiger Erfahrung und sollte im Zweifel einem Geigenbauer überlassen werden. Denn auch ein falsch ausgerichteter Steg kann zu schweren Schäden an der Instrumentendecke führen. Stellen Sie zunächst sicher, dass Seitenabstände des Stegs zu den F-Löchern gleich sind.

 

Bassbalken

Schieben Sie einen vorbereiteten Papierstreifen (ca. 5cm lang, in der Mitte gefaltet) auf der Bassseite bis zum Berühren des Bassbalkens durch das F-Loch. Der obere Teil des Papiers zeigt Ihnen nun die Position des äusseren Randes des Bassbalkens an. Wenn dieser in etwa zwei Drittel der Stegfussbreite nach innen versetzt verläuft, ist er richtig positioniert. Andernfalls sollen Sie sich von einem Geigenbauer beraten lassen, ob eine Anpassung den Klang ihres Instruments verbessern könnte.
 

Stimmstock

Auch um die Position des Stimmstocks zu bestimmen, bedienen Sie sich eines Papierstreifens. Idealerweise ist das eine Ende jedoch abgerundet, sodass es sich dem Stimmstock anpasst. Der tiefste Punkt der halbkreisförmigen Aussparung sollte dann beim Falten mit dem geraden Ende, das später oben auf der Decke liegt, korrelieren.
Haben Sie die Position ertastet, befindet sie sich hoffentlich ca. zwei Drittel der Stegfussbreite hinter dem Diskantstegfuss in Richtung Saitenhalter und im gleichen Mass nach innen versetzt in Richtung der Mitte der Decke. Ein Spielraum von zirka 30 Prozent sind hierbei aber in Ordnung. Wenn die Position ihres Stimmstocks deutlich abweicht, ist eine klangliche Optimierung durch Umpositionierung des Stimmstocks beim Geigenbauer denkbar.
Sollte der Stimmstock gar nicht mehr stehen, ist ein Besuch beim Fachmann nötig.
 

Weitere Tipps und Tricks


Quellen:
https://www.geige24.com/shop/geigenbau/stimmstock-werkzeuge
https://www.geige24.com/shop/wie-pflege-ich-meine-geige-tipps-und-tricks
http://www.geigenbau.com/tippsundtricks/geigenbau.php
http://www.corilon.com/shop/de/info/geige-tipps.html

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