Nobuko Imai wurde am 18. März 80 Jahre alt



Die Stimme der Viola.

Das Wunder geschah in Tanglewood, in der Nähe von Boston, USA.
 

Nobuko Imai beim Casals-Festival
mit Pablo Casals 1969

Irene Widmer - Die 21-jährige Nobuko Imai kam auf einer Tournee mit dem Toho Gakuen School Orchestra Strings unter der Leitung von Seiji Ozawa, der damals in den USA bereits als Musikdirektor des Ravinia Music Festival in Chicago bekannt war, in die USA. Nobuko spielte in dem Orchester die Geige.
Nach der Tournee blieben drei Schüler noch etwas länger, darunter Nobuko, denn es war Sommer und die Ferien hatten begonnen. Sie fuhren nach Tanglewood, um ein Konzert der Boston Symphony unter der Leitung von Pinchas Steinberg zu hören. Auf dem Programm: Strauss' Don Quichote.

Irgendwann, nach einem Cello-Solo, erklang eine wunderschöne Melodie aus dem Orchester, melodiös, fast menschlich, aber in einer höheren Tonlage als das Cello. Und mit einem Mal wurde Nobuko klar: «Es ist die Bratsche, die spielt ... sie spricht wirklich zum Publikum, sanft und warm wie eine menschliche Stimme!» Was sie in diesem Moment hörte, war ein neuer Klang - ein Klang, der sie ansprach und den sie sofort als «den richtigen Klang» für sie erkannte! Es war, als ob sich ihr zukünftiger Weg ihr offenbarte. 'Das ist der Klang, den ich will', dachte sie.

 

Nobuko Imai

Die Bratsche kann einen sehr großen Klang haben, aber in Japan, wo die Bratsche damals nur als Nebenfach unterrichtet wurde, war ihr Klang wie der einer Geige gehalten, nur tiefer.
Da sie nicht widerstehen konnte, ging Nobuko unmittelbar nach dem Konzert hinter die Bühne zu Joseph de Pasquale, der Bratsche gespielt hatte. Sie fragte ihn: «Werde ich dieses Instrument spielen können?» Da sie ein kleines japanisches Mädchen war, war sie sich nicht sicher. Also bat er sie, ein paar Minuten für ihn zu spielen. «Ja, deine Hand ist ziemlich gross», sagte er, «du wirst es schaffen». Und von da an war es beschlossene Sache: Nobuko Imai tauschte genau an diesem Tag ihre Geige gegen eine Bratsche ein: Freitag, 31. Juli 1964.
 
Arriving home in Japan, Nobuko started to look for an instrument. After reading an advertisement in the newspaper, she bought a cheap viola and started practicing. Step by step, she designed her own system, as her instinct told her that the way to become a violist was very different from becoming a violinist. There was no teacher available, so she just taught herself. Throughout her journey, she stayed confident, as the beautiful sound of the viola confirmed that she was going in the right direction. Passing her final exams at Toho University, she graduated in viola, not violin, playing Bartók’s Viola Concerto. On the jury, only violinists…

 

Vermeer Quartet

Zu Hause in Japan angekommen, machte sich Nobuko auf die Suche nach einem Instrument. Nachdem sie eine Anzeige in der Zeitung gelesen hatte, kaufte sie eine billige Bratsche und begann zu üben. Schritt für Schritt entwickelte sie ihr eigenes System, denn ihr Instinkt sagte ihr, dass der Weg zur Bratschistin ein ganz anderer war als der zur Geigerin. Da kein Lehrer zur Verfügung stand, brachte sie es sich einfach selbst bei. Während ihrer gesamten Studienzeit blieb sie zuversichtlich, denn der schöne Klang der Bratsche bestätigte ihr, dass sie auf dem richtigen Weg war. Ihre Abschlussprüfung an der Toho-Universität bestand sie im Fach Bratsche, nicht Geige, und spielte das Bratschenkonzert von Bartók. In der Jury waren nur Geiger...
 

MitJoseph de Pasquale, der sie
inspirierte, als Bratschistin beim
Tanglewood Festival im Jahr 1964

Einer ihrer nächsten Schritte war die Teilnahme am Casals-Festival in Puerto Rico. Die kleine Japanerin mit der großen Bratsche zog die Aufmerksamkeit auf sich, und im folgenden Jahr trat sie im Orchester auf und stach als junge Spielerin unter den älteren Orchestermitgliedern mit etablierten Karrieren. Und dort lernte sie auch große Solisten kennen. Durch all diese Musiker wurde ihr Name bekannt, was der Beginn ihrer vielseitigen Karriere als Kammermusikerin, Solistin, Aufnahmekünstlerin und Lehrerin war.
Nobuko ist davon überzeugt, dass es ihr sehr geholfen hat, keine Angst vor irgendetwas zu haben. Obwohl sie in der heutigen Welt mehr Chancen für junge Bratschisten sieht, räumt sie ein, dass man jetzt vorsichtiger vorgehen muss, Schritt für Schritt. Nobuko hat jedoch, angetrieben von ihrer Leidenschaft für ihr Instrument, große Schritte gemacht.
Einstellung und Timing haben entscheidend zu ihrer Karriere beigetragen: Während sie zu ihrer Zeit als Bratschistin hervorstach, war die treibende Kraft in ihrer Karriere ihre Leidenschaft, die Stimme der Bratsche zum Sprechen zu bringen.

More information about the Viola Fest can be found here: www.concertgebouw.nl

 

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