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Die 12 Solo-Fantasien (TWV 40:14-25) entstanden ursprünglich für Violine. Hier handelt es sich um eine moderne Bearbeitung.

Die Quelle dieses Duos (Werkverzeichnisnummer WeiAl 24), eine zeitgenössische Stimmenabschrift im Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin (Signatur: Mus.ms. 489), ist als Digitalisat verfügbar: http://digital.staatsbibliothek-berlin.de

In der Sammlung der Sing-Akademie zu Berlin sind zwei zeitgenössische Stimmenabschriften überliefert (Signaturen: SA 2849, SA 3007), von denen erstere die Grundlage für die Edition von Nico Bertelli bildete.

Über Ignaz Mara wissen wir, dass er aus Böhmen stammte und von 1742 bis zu seinem Tode als Cellist in der preußischen Hofkapelle wirkte. Darüber hinaus trat er auch als Komponist in Erscheinung.

Das Violakonzert in Es-Dur, bei dem es sich vermutlich um eine Originalkomposition handelt, gehört zu einer Gruppe von wiederentdeckten spätbarocken Violakonzerten im Archiv der Berliner Sing-Akademie, das als Depositum in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt wird. Das Konzert fällt zwar technisch nicht besonders anspruchsvoll aus, dürfte aber das schmale Violarepertoire des 3. Viertels des 18. Jhts. bereichern.
David Schulenberg legte 2015 eine vermeintlich kritische Edition des Konzerts vor: http://4hlxx40786q1osp7b1b814j8co.wpengine
2018 ist eine weitere kritische Edition des Konzerts erschienen: http://www.ortus.de/de/sing-akademie-archiv/om247

Die Geschichte der Violasonaten op. 2 von William Flackton ist noch immer kaum bekannt, obwohl sie für das Violarepertoire der 2. Hälfte des 18. Jhts. als symptomatisch bezeichnet werden kann. Deshalb soll sie hier kurz skizziert werden: Im Vorwort seines Sonatendrucks von 1770 ist zu erfahren, dass Flackton sich entschloss, in einer Sechserserie jeweils 3 Sonaten für Violoncello und 3 Sonaten für Viola mit Generalbassbegleitung zu veröffentlichen, nachdem er sich bei allen Londoner Musikhändlern erkundigt hatte und diese ihm bescheinigten, dass sich keine Viola-Solo-Sonaten im Umlauf befänden. Dieses Unternehmen hatte offenbar Erfolg, denn sechs Jahre später fügte er der Serie zwei weitere Sonaten, eine für Violoncello, eine für Viola, hinzu.

Flacktons Initiative hat leider keine Nachahmer gefunden, deshalb sind seine Sonaten neben der Sonate in c-Moll von Franz Benda für das 3. Viertel des 18. Jhts. repräsentativ.

Die Werkverzeichnisnummer lautet WeiV XIa:68. Der Erstdruck dieser Sonate ist offenbar verschollen. In der Österreichischen Nationalbibliothek ist allerdings eine zeitgenössische Stimmenabschrift überliefert (Signatur: S.m.19989). Ob es sich wirklich um eine Originalkomposition oder um eine Adaption handelt, lässt sich nicht feststellen.

Die Edition basiert auf dem Erstdruck einer Serie von 4 Sonaten op. 5 (C [WeiV Xa:20], D [WeiV Xa:21], F [WeiV Xa:22], C [WeiV Xa:23]) für Cembalo oder Pianoforte mit obligater Begleitung einer Viola oder Violine und Bass, der 1781 im Supplement des Breitkopf-Katalogs angezeigt wurde. Es sind von der 3. Sonate auch noch zwei zeitgenössische Abschriften in österreichischen Bibliotheken überliefert.

Das Konzert in F von Carl Hermann Heinrich Benda, einem Sohn von Franz Benda, gehört zu den Entdeckungen aus dem Notenarchiv der Sing-Akademie zu Berlin. Es ist stilistisch viel stärker durch die Komponisten der vorangegangenen Generation geprägt (die Brüder Carl Heinrich und Johann Gottlieb Graun, Johann Joachim Quantz, Johann Gottlieb Janitsch, Franz Benda u.a.), als die drei Violakonzerte seines Bruders Friedrich Wilhelm Heinrich Benda, die schon deutlich moderner angelegt sind – wenn auch die ersten beiden Konzerte in F und Es, LorB 314 und 315, ebenfalls mit akkordfähigen Generalbassinstrumenten rechnen.

Das Konzert von C. H. H. Benda (das neben zwei generalbassbegleiteteten Violinsonaten zu den einzigen erhaltenen Kompositionen Carls gehört) ist jedenfalls dem spätbarocken, friderizianischen Geschmack verpflichtet und dürfte eine willkommene Bereicherung im überschaubaren Bratschen-Repertoire des 18. Jhts. vor Carl Stamitz und Franz Anton Hoffmeister darstellen. Ziemlich einzigartig ist auch die Wahl der Tonart b-Moll für den Binnensatz, dessen tiefempfindsamer Gehalt bemerkenswert ist.
Siehe auch: http://www.ortus-musikverlag.de/de/sing-akademie-archiv/om205

Das Violakonzert in Es-Dur von Markus Heinrich Grauel, das in zwei zeitgenössischen Stimmenabschriften überliefert ist, ist stilistisch sehr stark vom Einfluss der Berliner Klassiker, der Brüder Carl Heinrich und Johann Gottlieb Graun, Johann Joachim Quantz, Johann Gottlieb Janitsch, Franz Benda und anderen, und dem friderizianischen Geschmack geprägt. Da im 3. Viertel des 18. Jhts. kaum Violakonzerte nachweisbar sind, dürfte das spätbarocke Werk (neben einigen anderen Entdeckungen im Bestand der Sing-Akademie zu Berlin: z.B. das Violakonzert in Es, GraunWV Cv:XIII:116, von J. G. Graun, das Violakonzert in Es von Ignaz Mara oder das Violakonzert in F von Carl Hermann Heinrich Benda) eine willkommene Bereicherung im überschaubaren Bratschen-Repertoire des 18. Jhts. darstellen.

Das berühmte Andante e Rondo ungarese,  J 79 bzw. WeV N.7a, das Weber ursprünglich für Bratsche und Orchester komponierte, adaptierte er 1813 für Fagott (op. 35; J 158 bzw. WeV N.7b). In der Staatsbibliothek zu Berlin ist sowohl eine Partiturreinschrift Webers (Signatur: Weberiana Cl. I,5) als auch eine zeitgenössische Abschrift der Viola-Solo-Stimme, angefertigt von Franz Xaver Semler (Bratschist in der preußischen Hofkapelle), erhalten (Signatur: Mus.ms. 22790). Diese Quellen sind als digitale Reproduktionen verfügbar:

http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN767220803

http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN767221001

Daneben wird von der Staatsbibliothek zu Berlin auch die autographe Partitur der Fassung für Fagott und Orchester (Signatur: Mus.ms.autogr. Weber, C. M. v., WFN 14 (3)) als Digitalisat zur Verfügung gestellt:

http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN815564287
Eine weitere zeitgenössische Partiturabschrift der Fassung für Bratsche ist in einer Sammelhandschrift mit Instrumentalkompositionen Webers in der Sächsischen Landesbibliothek überliefert. Eine digitale Reproduktion der Quelle (Signatur: Mus.4689-M-1 [S. 17-46]) steht ebenfalls online zur Verfügung: http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/185297/21/0/

Von dem Doppelkonzert für Pianoforte und Viola in Es-Dur (Werkverzeichnisnummer BR-JCFB C 44), das heute kaum bekannt ist, befindet sich neben der autographen Partiturreinschrift (Signatur: MS-15) auch eine zeitgenössische Stimmenabschrift (Signatur: MS-16) im Besitz der Bibliothèque nationale de France in Paris:

http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b550025779

http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/btv1b55002549z
Siehe auch Ulrich Leisinger, Johann Christoph Friedrich Bach. Thematisch-systematisches Verzeichnis der musikalischen Werke (BR-JCFB), (= Bach-Repertorium. Werkverzeichnisse zur Musikerfamilie Bach, Bd. 4), Stuttgart 2013, S. 199-201.

Von den drei Violaduetten (Werkverzeichnisnummern Fk 60 bzw. BR-WFB B 7 [C-Dur], Fk 61 bzw. BR-WFB B 8 [G-Dur], Fk 62 bzw. BR-WFB B 9 [g-Moll]) ist in der Sammlung der Sing-Akademie zu Berlin sowohl die autographe Partitur (Signatur: SA 3921, online: https://www.bach-digital.de/) als auch jeweils eine zeitgenössische Partiturabschrift (Signaturen: SA 3912-3914) erhalten.
Siehe auch Peter Wollny, Wilhelm Friedemann Bach. Thematisch-systematisches Verzeichnis der Werke (BR-WFB), (= Bach-Repertorium. Werkverzeichnisse zur Musikerfamilie Bach, Bd. 2), Stuttgart 2012, S. 108-110.

Das Konzert in F, das bisher unter dem Namen Georg Benda rangierte, ist nach aktuellem Kenntnisstand Friedrich Wilhelm Heinrich Benda, einem Neffen von Georg, zuzuordnen.
Hier eine Aufnahme mit Lubomír Malý von 1980:
1. Allegro: https://www.youtube.com/watch?v=1Hgmd8KjPpg
2. Largo: https://www.youtube.com/watch?v=TfI1JPMA_R8
3. Rondeau: https://www.youtube.com/watch?v=-l0u-kzc7rg
Hier eine Aufnahme mit Tatjana Masurenko von 1994:
1. Allegro: https://www.youtube.com/watch?v=zyQMLiKycsA
2. Largo: https://www.youtube.com/watch?v=tdup6-E0BsQ
3. Rondeau: https://www.youtube.com/watch?v=iTdf4hCpmpM
Hier eine Aufnahme mit Joseph Suk von 1994:
https://www.youtube.com/watch?v=RwH9435_TCs
Hier eine Aufnahme mit Jean-Éric Soucy von 2016:
https://www.youtube.com/watch?v=7AZkZYVlTVE

(Für eine detailliertere Darstellung der Zuweisungsproblematik siehe das Vorwort der Ortus-Ausgabe des Violakonzerts von Carl Hermann Heinrich Benda: http://www.ortus-musikverlag.de/de/sing-akademie-archiv/om205)

Das Konzert in F rangierte bisher unter dem Namen Georg Benda. In seiner Erstausgabe (Schott, 1968) hatte Walter Lebermann die Komposition Georg Benda zugewiesen und konnte sich auf einen Eintrag im Supplement des Breitkopf-Katalogs von 1778 berufen. Nach jetzigem Kenntnisstand ist der Urheber des Konzerts aber nicht Georg, sondern F. W. H. Benda, ein Neffe Georgs.
(Für eine detailliertere Darstellung der Zuweisungsproblematik siehe das Vorwort der Ortus-Ausgabe des Violakonzerts von Carl Hermann Heinrich Benda: http://www.ortus-musikverlag.de/de/sing-akademie-archiv/om205)

Die Autorschaft der Sonate in c-Moll ist umstritten. Sie ist in zwei zeitgenössischen Abschriften überliefert: Eine anonyme Partiturabschrift ist Teil einer Sammelhandschrift mit Triosonaten von Carl Philipp Emanuel und Wilhelm Friedemann Bach in der Library of Congress, Washington (Signatur: M412 .A2 B15). Daneben existiert in der Staatsbibliothek zu Berlin eine Stimmenabschrift, die unter dem Namen Johann Gottlieb Graun rangiert (Signatur: Mus.ms. 8295/2). In Unkenntnis der Washingtoner Quelle wurde die Sonate im Graun-Werkverzeichnis unter Av:XV:20 erfasst. Zwei frühere Editionen (Oxford University Press 1947 und Sikorski 1962) berücksichtigten jeweils eine der beiden Quellen und ihre jeweilige Zuweisung. Unter Verwendung beider Quellen legte Richard Gwilt 2008 eine kritische Edition vor, in der er die Zuweisung an W. F. Bach anhand der Überlieferungslage der Washingtoner Quelle und stilistischer Merkmale begründete. Diese Zuweisung wurde von David Schulenberg kritisiert. Er hält J. G. Graun für den Urheber der Sonate (siehe David Schulenberg, «An Enigmatic Legacy: Two Instrumental Works Attributed to Wilhelm Friedemann Bach», in: Bach. Journal of the Riemenschneider Bach Institute, Bd. 41/2, Berea [Ohio] 2010, S. 24–60, insb. S. 54 f.).
Schulenberg legte 2016 seinerseits eine eigene Edition vor: http://4hlxx40786q1osp7b1b814j8co.wpengine

Bei der Sonate in F für Viola und B.c., die im Notenarchiv der Sing-Akademie zu Berlin überliefert ist (Signatur: SA 3358), handelt es sich, im Unterschied zur Sonate in c, LeeB 3.137, nicht um eine Originalkomposition, sondern um eine zeitgenössische Bearbeitung, die auf eine Solosonate für Violine und B.c. in C-Dur von Johann Wilhelm Hertel – einem Schüler Franz Bendas – zurückgeht. Anhand der im Conservatoire royal in Brüssel erhaltenen Autographe Hertels lässt sich die Autorschaft zweifelsfrei feststellen (die Sonate in C ist in den beiden Sammelhandschriften mit den Signaturen 5709 [1] und 5709 [2] enthalten [letztere enthält eine verzierte Fassung des Kopfsatzes]). Die Gründe für die Zuweisung an Benda bei der in Berlin überlieferten Abschrift sind unbekannt.

Die Quelle der Version für Bratsche steht als Digitalisat zur Verfügung: http://digital.staatsbibliothek-berlin.de
Die Bratschen-Fassung in F-Dur, fälschlicherweise Franz Benda zugewiesen, ist auf einer Aufnahme der Bratschistin Pauline Sachse mit spätbarocken Sonaten für Bratsche und Tasteninstrument, die Mitte Oktober 2017 bei dem Label CAvi erschien, eingespielt: https://www.highresaudio.com/de/album/view/jsn66x/pauline-sachse-andreas-hecker-viola-galante

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